Philosophie statt Therapie
Die Lehren der großen Denker boomen.
Weil sie helfen, Sinn zu finden
in einer unsicheren Welt
TEXT Uta
Herrmann FOTO
Co-O-Peration
„Die
Philosophie bietet mir einen Hafen, während ich andere mit den Stürmen kämpfen
sehe“, sagte der griechische Philosoph Platon (427—348
V. Chr.). „Die Philosophie hilft uns, ein besserer Fachmann für uns
selbst zu werden“, sagt Dr. Gerd Achenbach, philosophischer Berater. Fragen
zum Leben? Hat doch eigentlich jeder. Gerade heute. Die Philosophie gibt
Antworten. Und deshalb ist die Jahrtausende alte Wissenschaft plötzlich
wieder gefragt. Jetzt, wo die Arbeitslosigkeit immer höher steigt und der eigene
Kontostand immer tiefer sinkt. Jetzt, wo jede zweite große Liebe nicht mehr hält
und viele überlegen, was sie anders machen, wie sie besser leben könnten.
Viel arbeiten, viel verdienen, viel besitzen - gibt das dem Leben Sinn? Was
hilft gegen Zukunftssorgen? Wie wird man glücklich? In den Philosophiekursen
der Volkshochschulen sitzen plötzlich immer mehr Zwanzig-, Dreißig-, Vierzigjährige.
Sagt auch Sigrid Battmer, philosophische Beraterin und Volkshochschullehrerin
aus Hannover. Und die Praxen der philosophischen Berater, die es neuerdings in
fast jeder größeren Stadt gibt, sind voll mit jungen (Nach)Denkern in
Sneakers und Cargo-Hosen, die wissen wollen, was die alten Denker Sokrates,
Seneca und Co. zu ihren Alltagssorgen sagen. Was das bringt? „Die Leute hören
die Gedanken mehrerer Philosophen zu ihren Fragen. Mit einigen davon können
sie im wahrsten Sinne des Wortes ‚